
Großes Theater von kleinen Leuten!
Unter Leitung der Kulturpädagogin Heidi Vollprecht werden regelmäßig Theaterstücke erarbeitet und zur Aufführung gebracht.
Kinder können ausprobieren und erleben, was es braucht, um ein „richtiges“ Theaterstück auf eine Theaterbühne zu bringen. Mit verspielten, spannenden und auch mal schön albernen Übungen lernen Jungen und Mädchen die Grundelemente des szenischen Spiels kennen. Sie erfinden Geschichten und schlüpfen in Rollen, die sie sich ebenfalls selbst ausdenken. Wie fühlt es sich an, mal jemand ganz anderes zu sein? Was ist wichtig, wenn man gut zusammen spielen will? Wie wird aus vielen verschiedenen Ideen ein Theaterstück?
Außerdem erkunden die Spieler und Spielerinnen alles, was hinter den Kulissen eines Theaters passiert. Wo kommen die Kostüme her? Wie kommt das Licht auf die Bühne und wer bringt die Scheinwerfer unter der Decke an? Was ist überhaupt eine Kulisse und was macht eigentlich eine Dramaturgin oder ein Regisseur? Ja, und wer bezahlt das alles?
Produktionen unserer Kinder- und Jugendensembles:
2019 Spielen gehen - oder ein Melborp kommt selten allein! von Nicola Bongard
2017 SO RICHTIG FALSCH! Mehrgenerationentheater von Nicola Bongard
2016 Wir Kinder aus Quakenbrück und unsere Bücher
Eigenproduktion, Text von Nicola Bongard
2015 Animal Lounge von Ulrich Hub
2015 Superstück - Gudrun Kräse und das Geheimnis der unsichtbaren Wand
Mehrgenerationentheater, Text Nicola Bongard
2015 Als Monti miese Laune hatte
Eigenproduktion nach "Der Dachs hat heute schlechte Laune" von M.Petz & A.
Jackowski, Bearbeitung : Heidi Vollprecht
2013 Ruckzuck und Rechtsum. Katrin Hüttenhofer nach: Der überaus starke Willibald“,
2013 Auf der anderen Seite des Meere Eigenproduktion nach dem Jugendroman von Shioban Dowd, Bearbeitung Anja Wenzel
2011 Eine Schlacht, die könnt ihr haben
Eigenproduktion nach dem Bilderbuch von Andreas Röckener
2010 Ein Elefant für Max Eigenproduktion nach „Ein Elefant für Nestor“ von Quentin Gréban
2008 Von Prinzessinnen, Helden, Zicken und anderen Ungeheuern von Karin Hüttenhofer
2007 Die Märchenmafia von Elisabeth Herbst-Müller
2004 Kaufen! Eigenproduktion InSzene I
2004 Livin’ in a box!? – eine Imstallation Eigenproduktion InSzene II
2004 Ritter Rost und das Gespenst von Jörg Hilbert und Felix Janosa
2003 Nun flieg schon, Paula! von Bärbel Mattauch
2003 Wie werden wir Schneewittchen los? von Inge Methfessel
2003 Das Mädchen im Espenbaum von Staffan Göthe
2002 Das Zauberkrokodil Eigenproduktion
1999 „Graf Dracula“ eine Gruselkomödie Eigenproduktion
1998 Das hässliche Entlein Hans-Christian Andersen
Stückbesprechung "Spielen gehen - oder ein Melborp kommt selten allein" 2019
von Juliane Schöneich
Zentraler Platz des neuen Kinderstücks ist der Schulhof – mit Bäumen, Bänken, Mülleimer, Basketballkorb und Fußballtor. Und mit Kindern. 9 Mädchen, die sich hier treffen und Leben hineinbringen. Sie springen Seil, balancieren, malen mit Kreide, spielen Fangen, Gummitwist und Schleich. Die Gruppe spielt und stellt sich vor und schon bald erkennt man, wer hier welche Rollen ausfüllt: Bestimmerin, Schüchterne, Wortführerin, Schweigsame, Einzelgängerin.
Irgendwann löst sich die Gruppe auf und Lulu bleibt allein, nicht bewusst ausgegrenzt, aber auch nicht im ersehnten gemeinsamen Spiel. Doch dann verschwindet Maja und das Melborp taucht auf. Ein Wesen, das aus einem Buch zu kommen scheint, aber gleich zu Beginn klarstellt, dass das ja gar nicht sein kann. Das Melborp ist wie ein Geschenk für Lulu: blau, schwabbelig, vorlaut, zickig, ehrlich, grunzend, furzend, stinkend, laut, aufdringlich, fordernd, immer hungrig. Aber für sie da. Und während Lulu mit dem Melborp nach Hause geht, versucht der Rest der Clique, dem Rätsel von Majas Verschwinden und dem Wesen des Melborp auf die Spur zu kommen und erkennt bald, dass das offensichtliche Problem nicht immer das einzige und selten das schwierigere ist. Die Mädchen wachsen an der Suche, sie reflektieren, wechseln die Perspektive, denken gemeinsam und agieren zusammen für einzelne.
Wie immer hat Nicola Bongard ein Stück mit Tiefenstruktur geschrieben, das hinter der unterhaltsamen Fassade die Schwierigkeiten sozialer Interaktion auslotet. Während an der Oberfläche eine Mischung von Sams, Unendlicher Geschichte und 5 Freunden abläuft, erarbeiten die Mädchen Problemlösungsstrategien, die jeder Gesellschaft zur Verfügung stehen sollten. Antworten auf die grundlegenden Fragen des „Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum“ finden sich nicht in der Sesamstraße (die das Melborp sowieso nicht mag), aber vielleicht auf dem Schulhof, beim Spiel, in der Gruppe.
Eine weitere Stärke der Vorstellung liegt bei den Darstellerinnen, die unter der Leitung von Heidi Vollprecht den kleinen Raum konstant mit Leben und Reden füllen, so dass kaum erkennbar ist, dass hier Spielen gespielt wird - so dicht an kindlicher Erfahrung sind die Texte, so authentisch erscheint die Darstellung. Deshalb ist das neue Kinderstück der Theaterwerkstatt auch ohne Subtext wunderbar unterhaltsam, mitreißend und gefühlt viel zu kurz. Mit Elan, Spielfreude und Komik gestalten die Mädchen ihr Stück unglaublich souverän und begeisterten bei der Premiere alle Anwesenden.
„Spielen gehen oder ein MELBORP kommt selten allein“ ist eine Produktion der Kindertheatergruppe der Theaterwerkstatt Quakenbrück e.V. unter Leitung von Heidi Vollprecht nach einem Text von Nicola Bongard. Gefördert vom Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V., dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Landkreis Osnabrück und der Stadtstiftung Quakenbrück.
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